Im Revisionsbericht werden weiterhin „Bedingungen des Gedeihens der Schule“ formuliert:
„Schulhaus: Die angeordnete Renovation und Erweiterung der Schulstube ist bewerkstelligt und dem Lehrerpulte die vorgeschriebene Stelle zugewiesen worden. Ungeschickterweise hat man zum Ofen der Schulstube einen übermäßig großen Kasten angeschafft und diesen auf so hohe Füße gestellt, daß die Beheizung der Stube den tiefer sitzenden Kindern wenig Wärme geben kann. Schulbesuch: Noch sehr unregelmäßig, obwohl gegen säumige Eltern mit Verwarnung verfahren …
Schulbücher: Kaum nothdürftig. Landcharten sind gar nicht,
Schiefertafeln in zu geringer Zahl für die armen Kinder vorhanden. Das erste Übungsbuch zum Elementarunterrichte im Lesen fehlte noch mehreren Kindern in der zweiten Abtheilung der Unterclasse. Die erste Abtheilung der Unterclasse und die Oberclasse haben keine Lesebücher, deren Stelle der Katechismus und das Evangelienbuch vertreten muß.
Lehrer: Sorgfältige Vorbereitung auf den zu ertheilenden Schulunterricht wird dem Schulmeister um so nachdrücklicher zur Pflicht gemacht, je mehr ihm unablässiges Fortschreiten in seiner Berufsbildung, besonders in der Kenntnis und Anwendung zweckmäßiger Lernmethoden obliegt, um den hierin bei ihm wahrgenommenen Mängeln abzuhelfen. Auch hat er Zerstreuungen und entbehrliche Genüsse zu meiden, die … seinem Rufe schaden würden.“
Nach 40 Amtsjahren verstarb der Lehrer Christian Traugott Scholze am 10. November 1835. Über das Prozedere der Neubesetzung ist u. a. bekannt:
- Die Collaturherrschaften Johann Friedrich Wilhelm und Johann Heinrich Friedrich von Ponickau erteilen dem Steuerprocurator Müller am 16.11.1835 Auftrag und Vollmacht, „daß derselbe nicht nur während der Vacanz dafür, daß der Schul- und Kirchendienst gehörig besorgt werde, Sorge trage, sondern auch ein für die Stelle passendes Subjekt auser sehe.“
- Am 13. Januar 1836 zeigen die von Ponickaus bei der Kreisdirection Bautzen an, dass Jacob Ritzscher aus Großdehsa ausersehen wurde, der sich durch „sein Verhalten und seine Leistungen durch günstige Zeugnisse, welche wir nebst der Zensur überreichen, ausgewiesen hat.“
- Am 14. Januar bittet die Kreisdirection das „Königl. Landes-Consistorium zu Dresden“ um die „Beförderungs-Prüfung“.
- Am 02. März teilt das Landes-Consistorium mit, dass „die Prüfung des g. Ritzscher am 29. v. M. erfolgt und dem selben die Censur (Anm.: wohl die Berechtigung für das Lehramt) auch bereits ausgehändigt worden ist.“
1835 trat das Sächsische Elementar-Volksschulgesetz in Kraft. Es regelte u. a. die 8-jährige Schulpflicht, die Unterstellung der Schulen unter die Gemeinden, die Anforderungen an die Lehrer und auch die Grundsätze seiner Entlohnung. Die Einflussnahme der Gemeinden erfolgte über den Schulvorstand: Am 05.11.1874 z. B. melden die Gemeindevorstände Schreiber (Stacha), Hornuff (Pohla), Ziesche (Schönbrunn L.S.) und Teich (M.S.) die neue Zusammensetzung des Schulvorstandes wie folgt: Es sollen
- „der Ort Stacha, anstatt bisher durch ein durch zwei Mitglieder,
- der Ort Pohla, wie bisher durch ein Mitglied,
- 3., der Ort Schönborn, lausitzer Seits, wie bisher durch zwei Mitglieder und
- Schönborn, meißner Seits, ebenfalls wie bisher durch ein Mitglied“ vertreten werden.
Lehrer in diesem Schulabschnitt waren:
Christian Traugott Scholze (1815–1835),
Jacob Ritzscher (1836–1837),
Carl August Zieschang (1838–1881).
Der Schulhausbau 1878–1880 und die anschließende Zeit bis 1919
Die Bemühungen um einen Neubau des Schulhauses beginnen ab 1876. Die Gemeinden wünschen nur einen kleinen Neubau. Trotzdem setzt sich mehr und mehr die Einsicht durch, das bestehende baufällige Gebäude abzureißen, das Abbruchmaterial zu nutzen und an gleiche Stelle das neue Haus zu setzen.
Der Abbruch der alten Schule sollte am 29. April (nach Ostern) beginnen, erste Arbeiten sind jedoch schon früher nachgewiesen und bereits am 07.05.1878 war Grundsteinlegung! Auch das weitere Arbeitstempo ist fast unglaublich, aber so dokumentiert: Hebefest am 04.07.1878, Anzeige Fertigstellung am 23.09.1878. Die Schulgemeinden mussten im Juni einen Kredit über 15.000 M aufnehmen, weil Eigenkapital kaum vorhanden war.
Ende der 1870er Jahre trat die erwartete Steigerung der Schülerzahl ein. Deshalb wurde ab Ostern eine zweite Lehrerstelle geschaffen, zunächst als Hilfslehrer. Bereits 1887 ist das Fach „weibliche Handarbeiten“ nachgewiesen. Nach einer Verordnung der „Königlichen Bezirksschulinspection“ vom 03.08.1892 ist Turnen in den Lehrplan aufzunehmen. Der Schulvorstand wehrt sich:
- Die Kinder im Ort seien keine „Stubensiecher“, sondern müssen mit ihren Eltern hart und meist an der frischen Luft arbeiten. Sie brauchen deshalb keine „Turnerei“.
- Es fehlt an einem geeigneten Turnplatz in der Nähe.
- Die Schulgemeinde hat noch 12.000 M Schuld vom Schulneubau zu tilgen und will sich „nicht unumgägliche Aufgaben“ leisten.
Wie zu erwarten, will die Amtshauptmannschaft für Pohla keine Befreiung vom Turnunterricht zulassen. Letztendlich wird im Flächentausch mit der Kirche und unter Nutzung des Schulfeldes die Anlage eines Turnplatzes realisiert. Letzteres allerdings erst nach weiteren Auseinandesetzungen. Ab Ostern 1893 werden „Stabübungen“ auf dem Hof vor der Schule angeordnet, 1895 soll der Turnplatz eingeweiht werden, zunächst im heutigen Pfarrgarten.
Ausgewählte Ereignisse in den weiteren Jahren bis 1919:
- Am 09.02.1897 wird angeordnet, dass in jeder Schule mindestens ein Bild „Seiner Majestät des Königs aushängen muß“, Preis: 15 Mark und 80 Pfennige.
- Noch eine Majestät ist zu ehren: Jede Schule soll eigenverantwortlich entscheiden, wie am 22.03.1897 der 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. begangen wird.
- 1907 bietet die Schulinspektion Aufklärungsmaterial zu den Gefahren des Alkoholmissbrauchs an, der als „ein Krebsschaden an unserem Volkskörper anzusehen“ ist.
- Im Jahre 1911 stellte Schönbrunn L.S. erneut den Antrag, aus der Schulgemeinde auszuscheiden, und fragte nach den Bedingungen. Die Gemeinden Pohla und Stacha forderten für diesen Fall die Übernahme des dann überflüssigen 2. Lehrers sowie die Zahlung einer Abfindung für die noch bestehenden Belastungen für Bau und Unterhalt des (großen) Schulhauses. Damit hatte sich der Antrag wohl erledigt…
- Ab 1911 wird von einer Klassenüberfüllung und der notwendigen Anstellung eines zweiten Hilfslehrers gesprochen. Ostern 1911: Kl. I – 48 Kinder, Kl. II – 49 Kinder, Kl. III – 43, Kl. IV – 74. Der Schulvorstand will diesen Zustand als „vorübergehend“ abtun und den 2. Hilfslehrer sparen.
- Im Sommer 1911 hat die Schule „6 Schulklassen mit 3 Lehrern und nur 2 Zimmern… Der Unterricht muß früh 6 Uhr beginnen… Klassen müssen über Mittag unterrichtet und Stunden gekürzt werden“. Deshalb drängt die Schulinspektion jetzt erneut zu einem Neubau.
- Am 15.05.1913 liefert Baumeister Nitsche aus Uhyst ein Gutachten, nach dem ein Neubau deutlich günstiger ist als ein Anbau in nördlicher Richtung. Auffällig ist, dass bei aller Diskussion die Lehrerwohnungen im Obergeschoss zur Nutzung als Klassenzimmer nie angesprochen werden.
- Am 26.11.1913 erklärt der Schulvorstand in einem Schreiben, dass die Wahl des Schulbauplatzes auch vom Bauplatz der neu zu bauenden Kirche (!) abhängt.
- Die Schulgemeinden wehren sich wie schon 1876/78 weiter mit allerlei Begründungen. Diesmal verhindert letztlich der Krieg mit seinen Auswirkungen, dass eine neue Schule gebaut wird.
- Die Lehrer bekommen jetzt zunehmend auch andere Aufgaben, z.B. 1915 die Unterstützung der Gemeindevorstände bei der Verteilung von Brotmarken.
- Zum 100. Geburtstag von Otto von Bismarck am 1. April 1915 werden Gedenkfeiern in den Schulen angeordnet.
- Ab Oktober 1915 gibt es auch einheitliche Regelungen, wie die „Feiern größerer militärischer Erfolge“ abzuhalten sind.
- 1919 geht die Ortsschulaufsicht auf die bürgerliche Gemeinde über.
Lehrer in den Jahren 1880–1918 waren:
Carl August Zieschang (1838–1881)
Andreas Noack (1882–1906)
Max Damm (1900–1901)
Gustav Köhler (1910–1945)
Gustav Richard Rehn (1902–1936)
Arwed Förster (1911–1914)
Die Zeit von 1919 bis 1929
Bisher galten auch für die Pohlaer Schule die Paragraphen des Königlich Sächsischen Volksschulgesetzes von 1873. Im Juli 1919 wurde dieses vom „Übergangsgesetz für das Volksschulwesen“ abgelöst. Dieser Übergang dauerte bis 1933. Hier einige interessante Regelungen im genannten Gesetz:
- „Die Volksschule hat die Aufgabe, die Entwicklung der Kinder durch planmäßige Übung der körperlichen und geistigen Kräfte im Sinne sittlicher Lebensentfaltung zu fördern … Verbindliche Lehrgebiete … sind: deutsche Sprache mit Lesen und Schreiben, Heimatkunde, Geschichte, Erd- und Naturkunde, Rechnen, Raumlehre, Gesang, Leibesübungen einschließlich Jugendspiele und für die Mädchen Nadelarbeiten.“
- „Religionsunterricht wird in der allgemeinen Volksschule nicht mehr erteilt.“
- „Wo es die Verhältnisse gestatten, sind Schulgärten anzulegen…“
- „Die allgemeine Schulpflicht umfaßt den achtjährigen Besuch der Volks- und den dreijährigen Besuch der Fortbildungsschule.“
- „… Schulklassen dürfen nicht zusammengelegt werden, wenn die Schülerzahl dadurch über 50 steigen würde.“
- „Für die zum Besuche der Ortsschule verpflichteten Volks- und Fortbildungsschüler darf kein Schulgeld erhoben werden.“
- Zum Schulvorstand gehören Bürgermeister, Schulleiter, Mitglieder der bürgerlichen Gemeindevertretung, Vertreter der Elternschaft und der Lehrerschaft sowie der Schularzt.
Für den Beginn des Jahres 1919 sind nur die beiden schon langjährig tätigen Lehrer Gustav Köhler (zugleich Schulleiter) und Richard Rehn bekannt.
Aus den Protokollen des Schulvorstandes von 1920 bis 1929:
- Der Turnplatz an der Schule bietet in der warmen Jahreszeit leidlich gute Bedingungen. Das Turnen im Winter muss auf dem Erbgerichtssaal stattfinden, zeitweise auch wegen zu hoher Pachtforderungen bei Schoßig in Schönbrunn.
- Berufung eines Schularztes: Im Juli 1924 nimmt der neu angestellte Dr. Kubitz eine erste Schulinspektion vor und dokumentiert die Mängel.
- Schulneubau: In den Jahren 1927/28 werden die Planungen für einen Schulneubau (Ergänzung des bestehenden Gebäudes) forciert, auch um gute Bedingungen (Schulküche) für den Fortbildungsunterricht zu schaffen.
- Dem Privatunterricht der beiden Kinder von Ponickau wird Zustimmung erteilt.
In Sachsen wurden die (ländlichen) Fortbildungsschulen ab 1873 eingeführt (erste Nachweise für Pohla 1878). Das oben erwähnte Gesetz über das Volksschulwesen regelt für die Fortbildungsschule u. a.:
- „Verbindliche Lehr- und Übungsgebiete … sind: Berufs- und Bürgerkunde, deutsche Sprache, Rechnen, Gesundheitslehre und Leibesübungen …
- Der berufs- und bürgerkundliche Unterricht für die Mädchen … erstreckt sich auf Haushaltungskunde, … Erziehungslehre und Kinderpflege.“
- Für die Fortbildungsschule besteht Schulpflicht für drei Jahre, wenn „nicht anderweit ausreichend“ Unterricht nachgewiesen wird.
Den Fortbildungsunterricht für Mädchen erteilen Gustav Köhler und dessen Ehefrau. Nach langjährigem Widerstand der Pohlaer Gremien wird ab 1929 ein „Berufsschulverband“ mit Uhyst gebildet, Schulort wird Uhyst.
Am 01. Februar 1922 unterzeichnet Kammerherr von Ponickau als Schulbezirksvorstand eine neue Ortsschulordnung. Sie regelt u. a.:
- Der Schulbezirk besteht weiterhin aus den vier bürgerlichen Gemeinden Pohla, Stacha und den beiden Schönbrunnern. Jede Gemeinde hat einen Vertreter im Schulbezirksvorstand.
- „Der Schulbezirksvorstand übernimmt die Verpflichtung zur Errichtung, Einrichtung und Unterhaltung der Volks= und Fortbildungsschule(n) und der … vorgeschriebenen Veranstaltungen für das vor- und nachschulpflichtige Alter.“
Als Lehrer in den Jahren 1919 bis 1929 sind bekannt:
Gustav Köhler (1910–1945), Schulleiter bis 1945
Gustav Richard Rehn (1901 oder 1902 bis ca. 1936)
Fritz Fischer (1919–1921)
Hilfslehrer Fettig (1926–1927)
Walter Rudolph (1927–1929)
Adelheid Feiertag (1929–1930).
Die Schule in den Jahren 1930 bis 1945
Ein Foto von 1927 dokumentiert, dass es gegen Ende der 1920er Jahre mit Herrn Rudolph mindestens einen dritten Lehrer und damit auch mindestens drei Klassen gegeben hat. Erst für 1937 notiert Herbert Wauer in einem von ihm geschriebenem „Dorfbuch“ die Einrichtung eines dritten Klassenzimmers und einer „Kleiderablage“. Der Unterricht hat deshalb sicherlich zeitlich gestaffelt auch am späten Nachmittag stattgefunden.
Am 28. September 1931 bemühte sich Lehrer Horst Schwarze um Überlassung eines Schulraumes in Pohla als Versammlungsraum für außerschulische Angebote.
Nach geltendem Recht musste der Bürgermeister des Schulortes oder der eines anderen Ortes des Schulbezirks Schulbezirksvorstand sein. Der Posten war aber sicher nicht attraktiv dotiert, denn die Bürgermeister drückten sich davor. Deshalb wurde am 28.07.1932 beantragt, dass Kammerherr Wolff von Ponickau dieses Amt ausüben „darf“. Das Bezirksschulamt Bischofswerda würde diesen Antrag nur unterstützen, wenn alle Bürgermeister ihren Verzicht begründen können. Die „Begründungen“ kamen prompt.
1938 wurde beim Schulfest anlässlich des Jubiläums der 1878 erbauten Schule der Schulschmuck politisch missbraucht (Reichstagswahl mit Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs am 10. April 1938 – s. Foto unten).
Als Lehrer in den Jahren 1930 bis 1945 sind bekannt:
Gustav Köhler (1910–1945), Schulleiter bis 1945
Richard Rehn (1901 oder 1902 bis ca. 1936)
Frau Volkmer (1930–1931)
Horst Schwarze (1931 bis ca. 1936)
Ernst Gocht (nur 1935/36 nachgewiesen)
Fritz Bellmann (1936–1939)
Paul Hertrampf (1938 bis mindestens 1943)
Die Schule in den Jahren 1945 bis 1959
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gab es wiederum einen radikalen Umbruch im Schulwesen. Die Lehrerstellen wurden z. T. mit kaum ausgebildeten Personen besetzt, die Namensliste der Pädagogen unterlag einem ständigen Wechsel.Dem vollständig erhaltenen Manuskript der „Rede zur Schuljahresfeier 1952“ von Hans Grohmann verdanken wir einen Überblick über Ereignisse in den Jahren 1944–1952:
- Nach dem Chaosjahr 1944/45 zieht langsam wieder Ordnung ein. Die Schule hat nur drei Lehrer, aber viele Umsiedlerkinder mit zu betreuen. Der Unterricht muss deshalb drastisch reduziert werden, Lehrbücher fehlen.
- Die Schulreform bringt viele Neuerungen, die es umzusetzen gilt. 1946/47 kommen drei neue Lehrer, ... Kohlemangel zwingt im Winter zur Schulschließung. Die Kinder holen nur Hausaufgaben ab.
- 1948/49 gibt es viel „Bewegung“ beim Lehrerkollegium: Herr Thomas geht, Heinz Handke wird Schulleiter, Hans Grohmann kommt und beginnt (wieder) den Russischunterricht; im März 1949 Gründung der „Jungen Pioniere“.
- 1949/50: Anschaffung eines Schulfunkgerätes, ... 1950/51: ... Hero Bischofswerda wird Patenbetrieb;1951 fanden erstmalig „Ferienspiele“ statt;
- Im Jahre 1952 hat sich die Ausstattung der Schule deutlich verbessert: Lehrmittel und Sportgeräte, Bildschmuck, neue Schulbänke, 4 Mikroskope, Schmalfilmgerät, Bildwerfer, Pionierzimmer, ausreichend Lehrbücher, …
Aus weiteren Schulakten:
- Von 1950, 1951 und 1958 finden sich aktenkundige Belehrungen der Lehrkräfte, dass „die Anwendung der Prügelstrafe strengstens unter sagt ist“.
- Am 28.09.1950 unterschreibt der später langjährige Leiter der Pohlaer Schule, Erich Konopka, sein Amtsgelöbnis.
- Im Haushaltsplan 1956 ist ersichtlich, dass für die Teilnahme an den Ferienspielen pro Kind 1 DM zu zahlen war, die Schule pro Kind aber mit 6 DM Kosten plante.
- Die „Liste des Schulleiters für Zu- und Abgänge“ weist folgende Schülerzahlen aus: 15.05.1955 78 Knaben und 53 Mädchen, 01.09.1958 59 Knaben und 49 Mädchen. 1957/58 werden in der Statistik des Kreises für Pohla sechs Klassen mit sechs Lehrkräften geführt.
- Am 14.09.1955 wird über „Schwierigkeiten mit der Kombiklasse 2/4“ beraten. Das Experiment wird dann auch schnell beendet, das Schulalter (2 Jahre) war doch zu weit auseinander.
- Am 31.08.1955: „Jeder Koll. hat selbst an seinem politischen Niveau zu arbeiten. Die Koll. werden aufgefordert, auf die Eltern beziehentlich der Jugendweihe einzuwirken. Die patriotische Erziehung muß in jeder Stunde im Vordergrund stehen. Nach dem Sportunterricht sollen die Kinder die Möglichkeit sich zu waschen erhalten.“
- Am 07.08.1956: Erwähnung des Bauvorhabens „Schwimmlehrbecken“, das im Rahmen des „NAW“ (= Nationales Aufbauwerk) errichtet werden sollte. Aus Mangel an Räumen und Werkzeug wird der Werkunterricht vorerst nur in den Klassen 1–5 eingeführt.“
- Am 30.08.1958, dem „Tag der Bereitschaft“, wird über die Einführung des „Produktionstages“ (später als „UTP“ bekannt) in der LPG „8. Mai“ beraten. Die kleinen Klassen sollen im Schulgarten und im „Thälmannpark“ (Teil des Schlossparks Pohla) arbeiten.
Lehrer in den Jahren 1945/46 bis 1959 waren:
Lilo Goltsch (1945–1951)
Herr Thomas (1946–1949), zeitweise Schulleiter
Horst Lorenz (1946–1950)
Charlotte Scholich-Gruska (1947–1951)
Hans Grohmann (1949–1967)
Fritz Appelt (1949–1952), zeitweise Schulleiter
Frau Koch (1950–1951)
Heinz Handke (1949–1950), zeitweise Schulleiter
Elfriede Lehmann (1950–1951)
Gerhard Sannert (1950–1951), zeitweise Schulleiter
Gerhard Noack (1947–1961)
Walter Wukasch (1951–1960)
Georg Kascherus (1951–1958)
Rudolf Nehrig (1953–1955)
Walter Mailick (1954–1956)
Erich Konopka (1954–1972), langjähriger Schulleiter
Charlotte Schön (1955–1963)
Dorothea Kappler (1954–1973)
Brigitte Tobies (1959–1962)
Die angegebenen Dienstjahre sind nur die gesichert nachgewiesenen!
Die Schule in den Jahren 1960 bis 1981
Ab 1960 setzte der Niedergang des Schulstandortes Pohla ein, der mit der Schulschließung 1981 seinen traurigen Abschluss fand. Die negativen Folgen des Verlustes der Schule für eine so kleine Ortschaft wie Pohla-Stacha kann man gar nicht hoch genug werten, es war immerhin die größte öffentliche Einrichtung im Dorf.
Mit dem 04. Januar 1960 begann die Kooperation mit der Rothnaußlitzer Schule. Es wurde ein Schulbusverkehr (u. a. mit dem legendären „Froschkönig“, später auch dem „Edelweiß“) eingerichtet. Die Pohlaer Schüler der Klassen 7 und 8 fuhren nach Rothnaußlitz, von dort kamen die Klassen 5 und 6 nach Pohla.
Aus den Schulakten 1960 bis 1981:
- „Herr Konopka erklärt, daß die Schulbänke 50–60 Jahre alt sind, dieselben wurden schon im Polytechnischen Unterricht abgehobelt und lackiert.“ Sie sollten durch moderne Möbel ersetzt werden.
- Weiter wird festgehalten, dass die „Hortbildung… an unserer Schule nicht mehr fehlen wird, sobald der Bedarf vorhanden ist und die Raumfrage geklärt…“.
- „Eine Schulspeisung wird für alle Kinder ab 1.9.1960 eingeführt.“
- Am „Tag der Bereitschaft“ für das neue Schuljahr protokolliert Erich Konopka am 27.08.1960 u. a.: „Die Schulspeisung beginnt … am 1. September.“
- Es gibt keine kombinierten Klassen mehr. Jetzt kommen die Klassen 4 und 6 von Rothnaußlitz, die Klassen 7 und 8 werden dort unterrichtet.
- „Die Vorräte an Kohle sind für die Heizperiode vorhanden, Holz muß noch geliefert werden.“
Lehrer in den Jahren 1960 bis 1981 waren
mit mindesten 10 Dienstjahren:
Hans Grohmann
Gerhard Noack
Erich Konopka
Dorothea Kappler
Heinz Beyer
Hannelore Mucke
Edeltraud Gnauck
Elke Synde
Christine Steglich
mit mindestens 5 Dienstjahren:
Lilo Goltsch
Walter Wukasch
Georg Kascherus
Charlotte Schön
Elke Dunger
Petra Locke
Elvira Braun-Wagner
Für den Gesamtzeitraum seit etwa 1640 haben wir 85 Personen als Lehrer/Lehrerin festgestellt.
Das Schulhaus, das von 1878 bis 1981 seiner Bestimmung gemäß genutzt worden war, liegt heute scheinbar im Dornröschenschlaf. Dies trifft leider trotz seiner über 100 Jahre reichenden herausragenden öffentlichen Bedeutung für unsere Ortschaft auch tatsächlich zu. Das Grundstück ist per Erbbaurechtsvertrag von der Kirchgemeinde auf 75 Jahre an privat verpachtet (Bild s. unten).
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Die älteste uns vorliegende Darstellung der Pohlaer Schule finden wir auf einer Zeichnung, die wohl um 1840 entstanden ist. Wir sehen das in den 1828 bis 1830 erbaute Schulgebäude (Bildmitte, mit Rauchfahne):
Dem Ausschnitt einer 1901 abgestempelten Postkarte können wir folgende Darstellung der Schule entnehmen:
Auch das folgende Bild ist ein Ausschnitt einer Ansichtskarte von etwa 1910. Das Schulhaus war 1878 errichtet worden und steht heute noch:
1938 wurde beim Schulfest anlässlich des Jubiläums der 1878 erbauten Schule der Schulschmuck politisch missbraucht (Reichstagswahl mit Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs am 10. April 1938):
Einen Kommentar zu diesem Bild aus dem Jahre 2016 lesen Sie oben im letzten Textabsatz.
Die Liste aller Informationstafeln in Pohla-Stacha finden Sie hier.